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Portrait eines Meisters - Ein Psychogramm

Aljechin - Leben und Sterben eines Schachmeisters

Inhalt

Laurent Dubois, ein herausragendes Schachgenie, ist der Prototyp eines Menschen, der mit einem besonderen Talent gesegnet ist. Doch Schritt für Schritt verliert er die Bodenhaftung und driftet immer mehr in einen intellektuellen Extremzustand.

Schließlich gewinnt eine offenbar bereits unterschwellig angelegte Paranoia die Oberhand. Er wird schließlich Opfer eigener Verschwörungstheorien. Oder vielleicht doch nicht?

Erscheinungsjahr: 2019
Einbandart: Paperback
143 Seiten
ISBN-10: 3947648219
ISBN-13:  978-3947648214

Rezensionen

Uwe Bekemann (Januar 2020, Homepage des BdF)

In "Portrait des Meisters" beschreibt der Autor Ulrich Geilmann den Werdegang des französischen Großmeisters Laurent Dubois von seinem ersten Kontakt mit dem Schachspiel bis zum tragisch verlaufenden Auftakt des Kampfes um die Weltmeisterkrone, den er als Herausforderer bestritt. Obwohl, bestritt ist eigentlich begrifflich unpassend, weil es nicht zu einem echten Match kam und Weltmeister Kordanowski seinen Titel - und auch sein Leben - kampflos behalten durfte. Sie verstehen nicht und meinen, sich im falschen Märchen zu befinden? Sie kennen weder den französischen Großmeister Laurent Dubois noch den Schach-Weltmeister Kordanowski aus Russland?

In die Einleitung seines Werkes, hier passend als Präludium, also Vorspiel, bezeichnet, hat Geilmann auch einen Zeitungsausschnitt eingebettet. Er zeigt einen Artikel, der über den WM-Auftakt im Pariser Louvre am Vortag berichtet und stammt vom 17. Februar 2029. Dubois ist einerseits eine fiktive Person, andererseits aber auch sehr real, indem er Schachgrößen wie Aljechin, Morphy, Steinitz, Fischer und andere in sich vereinigt. In seinem erzählenden Werk will Ulrich Geilmann, den es - im Gegensatz zu seinem Romanhelden - natürlich wirklich gibt, nicht etwa ein Psychogramm über Dubois und damit wohl in gewisser Weise über die von ihm stellvertretenen Schachgrößen abliefern, auch wenn dies die Titelseite glauben machen will. Vielmehr setzt er sich ohne den Anspruch auf eine wissenschaftliche Sichtweise allein mit verschiedenen Aspekten und Erwägungen zum Thema "Schach und seelische Erkrankungen" auseinander. Er ist der Schachwelt insbesondere als Buchautor, Vizepräsident der Schachbundesliga e.V. und ehemaliger Teamchef der Bundesliga-Mannschaft der SF Katernberg bekannt, und natürlich als Spieler.

Dubois lebt in Paris und kommt erst als Vierzigjähriger zufällig in Kontakt zum Schachspiel. Der Ort ist geschickt gewählt, weil Paris als historische Stätte des Schachspiels eine hervorragende Kulisse abgibt und das Grab Alexander Aljechins in der Stadt liegt, der zu Dubois´ Idol wird. Er ist mit einem herausragenden Talent ausgestattet, was sich schon zu Beginn seiner Aktivitäten zeigt, als er gleich seine erste Partie im Gartenschach nach einer kurzen Befassung mit den Regeln gegen einen spielstarken Gegner gewinnt. Die Fiktion erlaubt Geilmann, seinen Helden erst mit 40 Jahren zum Schachspiel finden zu lassen und ihn dann in kurzer Zeit bis zum Großmeister und dann WM-Herausforderer aufsteigen zu lassen. In gewisser Weise ist Dubois damit nicht nur ein Konzentrat aus mehreren echten Größen der Schachgeschichte, sondern auch ein moderner Hans im Glück. Letzteres gilt aber nicht unbeschränkt, weil er seinen Aufstieg teuer bezahlt. Mal sind es Betrugsvorwürfe, denen er sich ausgesetzt sieht, dann sind es Benachteiligungen und Ausgrenzungen, denen er unterliegt. Zumindest sieht er sich zunehmend in der Opferrolle und der Pflicht, sich gegen unredliche Machenschaften zur Wehr setzen zu müssen. So kommt es dann auch zum Eklat zum WM-Auftakt …

Geilmann schreibt in einer Weise, wie man sie aus der Schachpresse kennt. Turnierberichte beispielsweise erscheinen täuschend echt. So lässt sich oft die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit nicht erkennen.

In einem quasi zweiten Teil geht er auf Schachgrößen der Vergangenheit ein, über die zum Thema "Schach und seelische Erkrankungen" schon viel geschrieben worden ist. Ich empfinde es als angemessen und wohltuend zugleich, dass er sich dabei jeder "hobby-psychologischen" Einordnung enthält. Verschiedene Schachaufgaben, der Praxis von Dubois und andere Meistern entnommen, garnieren das Werk. Die Lösungen erfährt der Leser zusammengefasst im hinteren Teil des Werkes.

Das Vorwort stammt von GM Michael Prusikin, ein launisches Nachwort vom "Schachtherapeuten" Manfred Herbold selbst. Mehrere historische Fotos lockern den textlichen Inhalt auf und helfen teilweise dabei, die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit zu verwischen.

Das gelungene Layout stammt von Fränk Stiefel.

Fazit: "Portrait des Meisters" ist ein interessantes Erzählwerk zum Schach mit einem ernsten Kristallisationskern. Man möchte fortlaufend erfahren, wie es im Leben des Meisters weitergeht, was sein Fesselungspotenzial bestätigt. Wer nicht nur gerne Schach spielt, sondern auch erzählenden Lesestoff sucht, wird bei diesem Werk fündig. Mich überzeugt es, so kann ich es zum Kauf empfehlen.

"Portrait des Meisters" ist bei "Der Schachtherapeut" Manfred Herbold erschienen […]. Es kann bezogen werden über den Herausgeber wie auch allgemein über den Handel.

Leseprobe

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